Newsletter Juni 2020

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Geschäftsfreunde,

nachdem die Coronakrise die Welt nach wie vor fest im Griff hat, möchte ich hier mal einen kleinen Überblick vermitteln, welche Auswirkungen das Ganze bisher auf Forstinvest und Ihre Bäume hat.

Im Februar/März diesen Jahres war ich zuletzt in Paraguay, um mir persönlich ein Bild von unseren Bewirtschaftungsflächen zu machen.

Zunächst lief auch alles nach Plan. Täglich schaute ich mir mit Herrn Rode und/oder unserem Förster einige unserer Plantagen an, nahm Termine mit unseren Steuerberatern vor Ort, Behörden und unserer Notarin wahr, abends genoss ich meist ein Essen und ein kaltes Bier unter freiem Himmel bei lauen 25 Grad. Sogar einer Karnevalsveranstaltung wohnte ich noch bei - wenn auch bereits mit einer gewissen Distanz und schon darauf bedacht, die Begrüßungen unter Freunden und Bekannten eher etwas dezenter ausfallen zu lassen. Bereits in der ersten Märzwoche erfolgten dann auch in Paraguay die ersten Coronamaßnahmen, indem Schulen geschlossen wurden und Restaurants nur noch außer Haus verkaufen durften. Danach ging alles relativ schnell und ziemlich rigoros. Nachdem Präsident Trump am 12.03. die Flugverbindungen in den Schengenraum gestoppt hatte, folgte Paraguay am 13.03. mit dem Stopp der einzigen Direktverbindungen zwischen Asuncion und Europa - damit auch für meinen Rückflug nach Madrid für den 18.03.

Trotz einer geringen Zahl von seinerzeit etwa 10 bis 20 (bekannt) Coronainfizierten im ganzen Land, wurden noch im Laufe der ersten Märzwochen neben den Schulen fast alle Behörden geschlossen, Sportplätze abgeriegelt, Notare, Anwälte und beratende Berufsgruppen durften nicht mehr arbeiten. Auf den Straßen durfte man nur noch zum Einkaufen und zum Arzt unterwegs sein, oder mit einer entsprechenden Sondererlaubnis. Ganze Ortschaften wurden nach und nach abgeriegelt, aus Angst vor fremden Coronaüberträgern.

In den ersten Wochen des Lockdowns wurde es uns ebenfalls untersagt, auf den Flächen zu arbeiten. Trotz wochenlang anhaltender Hitze und Trockenheit und damit erhöhter Brandgefahr wurde es uns somit unmöglich gemacht, die wichtigen Feuerschutzstreifen zu reinigen und das trockene Gras zwischen den Baumreihen kurz zu halten. Es dauerte ein paar Wochen bis wir endlich eine Sondergenehmigung erhielten und die Arbeiten auf den Plantagen ohne größere Schäden weiterführen konnten. 

In unserem Büro in Paraguay gab es lange Zeit auch nur eine Notbesetzung in Verbindung mit Homeoffice. Inzwischen können wir dort aber wieder weitestgehend unseren Arbeiten nachgehen, mit der Einschränkung, dass weiterhin weder die Notare, noch ein Großteil der Behörden ihre reguläre Arbeit wieder aufgenommen haben.

Ich persönlich konnte am 15.03. noch einen Flug von Asuncion nach Sao Paulo, Brasilien ergattern und bin bereits am 16.03. nach Frankfurt weiter geflogen.

Inzwischen gibt es in Paraguay neben 2.127 (entdeckten) Coronainfizierten gerade mal 15 Coronatote. Die meisten Infektionen wurden von Rückkehrern aus Brasilien und anderen südamerikanischen Staaten eingeschleppt - wobei für alle Einreisenden seit März theoretisch eine 14-tägige militärisch überwachte Quarantäne vorgeschrieben ist.

Verglichen mit Deutschland waren und sind die Einschränkungen aufgrund des Coronavirus in Paraguay beträchtlich und aus Sicht vieler teilweise deutlich überzogen. In einigen Kommunen erinnerte die Abriegelung durch Polizei und Militär eher an ein Kriegsgebiet und es gab zwischendurch "lustige" Regelungen, dass an geraden Tagen nur Autos mit gerader Nummer auf dem Kennzeichen unterwegs sein durften und bei ungeraden Tagen entsprechend die anderen. Allerdings gehört Paraguay in Südamerika und weltweit sicherlich zu den Ländern mit den geringsten Auswirkungen bei der Entwicklung des Coronavirus - und das unter dem Hintergrund, dass es dort kein wirklich gutes Gesundheitssystem gibt. Infektionsherde wie in Spanien, Belgien oder Italien würden in Paraguay unweigerlich zu einer Katastrophe und dem absoluten Zusammenbruch des Gesundheitssystems führen. Wer will sich also erheben, um die Maßnahmen zu kritisieren.

Für Forstinvest kann ich sagen, dass die Coronakrise bisher keine gravierenden negativen Auswirkungen auf das Unternehmen hat. Wir sind glücklicher Weise nicht (und werden hoffentlich auch nie) auf staatliche Hilfe angewiesen, da wir in der Vergangenheit gut gewirtschaftet haben und auch kaum vom Lockdown beeinträchtigt waren. Davon abgesehen, würde wir wahrscheinlich eh nichts bekommen. Auch in Paraguay können wir mit leichten Einschränkungen inzwischen normal weiter arbeiten. Lediglich der Abverkauf von Feuerholz und Chips stockt derzeit noch deutlich und wir können derzeit keine Hybrid-Stecklinge in Brasilien kaufen, um die Wiederaufforstung der ehemaligen Gal-Wespen-Flächen in Maciel fortzusetzen. Aber auch das wird sich hoffentlich bald wieder normalisieren.

Darüber hinaus waren wir in den letzten 6 Monaten auch nicht ganz untätig in Paraguay. Unter anderem arbeiten wir gerade an einem Kooperationsvertrag mit einem Sägewerk in unmittelbarer Nähe unseres Firmensitzes. Hierfür haben wir in der Nachbarschaft bereits ein großes Grundstück direkt am Asphalt gepachtet und zum Teil überdacht. Hier entsteht eine Art Zwischenlager, welches es uns ermöglicht, Stämme zu lagern und zu trocknen. Des weiteren wird hier eine Chipmaschine fest installiert. Somit können wir bei jedem Wetter, bei Bedarf rund um die Uhr Holzchips produzieren. Selbst die LKWs können dort unter das Schleppdach fahren und werden über den Chipper direkt beladen. Damit haben wir ein großes Problem beseitigt, welches bei länger anhaltenden Regenfällen und den damit schlecht befahrbaren Arbeitsbereichen auf den Plantagen immer wieder auftrat. Das versetzt uns in die Lage, bessere Verträge mit festen Liefermengen mit großen Abnehmern abzuschließen.

Mit Unternehmen in Spanien führen wir seit einiger Zeit vielversprechende Verhandlungen über die Abnahme von Bauholz und andere halbfertige und fertige Eukalyptusholzprodukte.

Über diese ganzen Entwicklungen werden wir jedoch im nächsten Newsletter zum Ende des Jahres ausgiebig informieren.

Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute - vor allem aber Gesundheit.

 

Herzliche Grüße

Bernd Schröder