Forstinvest Newsletter I-2024

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Geschäftsfreunde,

des Öfteren werde ich gefragt, wie unser Arbeitsalltag aussieht, seitdem wir keinen aktiven Vertrieb von neuen Grundstücksflächen mehr praktizieren. 

Für Deutschland ist das leicht beantwortet. Dort gibt es nur noch ein kleines Büro in Kirchgellersen, welches ich nutze, wenn ich gerade nicht auf Reisen bin. Im Grunde habe ich mein Büro aber immer dabei, in Form meines Smartphones und meines Laptops und kann damit von überall auf der Welt den Kontakt mit unseren Kunden und unserer Zentrale in Paraguay halten, egal, ob ich gerade selber in Paraguay, Brasilien oder in Europa unterwegs bin. In der Regel beantworte ich alle Emails innerhalb von 24 Stunden und führe 1x wöchentlich ein Meeting mit der Geschäftsführung in Paraguay durch.

Selbstverständlich findet ein Großteil unserer Arbeiten jedoch in unserem Hauptunternehmen in Paraguay statt. Auch die meisten administrativen Aufgaben werden bereits in unserem Büro in Villarrica vorbereitet oder komplett abgewickelt, während die GmbH & Co KG nur noch einzelne Verwaltungsaufgaben erledigt. Da diese zusätzliche Betriebsstätte in Deutschland jedoch erhebliche Kosten verursacht, prüfen wir derzeit, ob wir diesen Rest des Unternehmens ebenfalls in die Forstinvest Paraguay S.R.L. übertragen.

Einen kleinen Eindruck unserer täglichen Routinen bei Forstinvest Paraguay möchten wir Ihnen in folgendem Newsletter vermitteln. Bitte beachten Sie auch den Punkt 1 der Themen, wo es um die Aktuaklisierung Ihrer persönlichen Daten, insbesondere der Mail-Adressen geht.

 

Herzliche Grüße

Bernd Schröder

 

Themen:

I.  Aktualisierung der Kundendaten

II. Der Arbeitsalltag bei Forstinvest Paraguay

I. Wichtig! Immer die Mailadressen aktuell halten!

Derzeit nehmen die Durchforstungen, Teilernten und Endernten auf den einzelnen Plantagen zu. Das bedeutet, dass wir Eigentümer und Pächter der Teilflächen über die Ernteerlöse und die Ausschüttungsbeträge nach Abzug aller Kosten und angefallenen Steuern per Email informieren und ggfs. fehlende Ausweisdaten und Bankverbindungen abfragen.

 

WICHTIG: Die komplette Abwicklung dieser Ernten, der Verkauf der Bäume bzw. des Feuerholzes oder der Holzchips, sowie die Auszahlung der Netto-Erträge erfolgt von Forstinvest Paraguay. Die Vorabinformationen verschicken wir daher ausschließlich per Email.

 

Wir bitten Sie daher in Ihrem eigenen Interesse, uns auf jeden Fall immer Ihre aktuelle Email-Adresse, sowie eine gültige Telefonnummer mitzuteilen. Natürlich sollte auch die postalische Adresse aktualisiert werden, falls diese sich seit Vertragsabschluss verändert hat. Anderenfalls können wir Sie später zwecks Auszahlung nicht kontaktieren bzw. ausfindig machen.

Sollte eine Kontaktaufnahme per Email nicht möglich sein bzw. unsere Bitte, um Mitteilung der für die Auszahlung erforderlichen Daten, unbeantwortet bleiben, werden wir versuchen, Sie telefonisch zu kontaktieren. Sollte auch das erfolglos sein, wird der an Sie auszuzahlende Betrag in Landeswährung (paraguayische Guaranies) auf ein für solche Fälle eingerichtetes Forstinvest-Konto für mindestens 2 weitere Jahre für Sie geparkt. Sollte es sich bei diesem Betrag um den Ertrag einer Endernte handeln, gilt der ursprüngliche Forstvertrag mit der Einzahlung als erfüllt und korrekt abgeschlossen.


Bitte senden Sie Ihre aktualisierten Kontaktdaten an
info@forstinvest.de

II. Arbeitsalltag bei Forstinvest Paraguay

1. Verwaltung und Administration - der Büroalltag

Die Assistentin der Geschäftsleitung, Alicia, ist die "gute Seele" im Büro. Am PC und am Telefon erledigt sie einen Großteil der administrativen Tätigkeiten, die für den reibungslosen Ablauf im Unternehmen sorgen, vom Büro aus und hält ihren Chefs, Harald und Arturo, damit weitestgehend den Rücken frei.

Aufgrund ihrer juristischen Ausbildung und Kenntnissen in Rechnungswesen ist sie jedoch auch ein wichtiger Ansprechpartner für unsere Steuerberater und unsere Notarin und wickelt die meisten Behörden-Angelegenheiten selbstständig ab.

Arturo Chen, unser Geschäftsführer und Prokurist, ist immer seltener im Büro anzutreffen, da eine seiner Hauptaufgaben, neben der Führung seiner Mitarbeiter, inzwischen das Finden von neuen Holzaufkäufern und Holzverarbeitern und das "Aufrechterhalten" von geschlossenen Abnahmeverträgen ist. Mehrmals in der Woche gibt es jedoch Meetings mit seiner Assistentin, dem leitenden Forstingenieur und natürlich auch mit seinem Chef, Harald Rode.

 

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Der Hauptarbeitsplatz unserer Assistentin der Geschäftsleitung, Alicia, ist der Schreibtisch mit PC...
... hier bei einer Besprechung mit unserer Notarin, Teresita Ayala Talavera
Unser Geschäftsführer, Arturo, im Gespräch mit dem Forstingenieur, Luis.
Mitinhaber und GF Paraguay, Harald Rode, im Meeting mit GF Arturo und seiner Assistentin, Alicia.

 

2. Vermessen, Auswerten, Kontrollieren

Unser "Oberförster" Luis ist hauptverantwortlich für den Zustand unserer 30 Plantagen und damit auch für etwa 2 Mio Bäume auf 1.700 Hektar Forstfläche. In den ersten Jahren nach der Pflanzung sind Unkrautbeseitigung, Aufastungen und Nachpflanzungen ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit draußen in den Aufforstungen.

Viele meinen, dass, wenn erstmal alles wächst, nur noch bis zu den Ernten abgewartet werden muss. Das ist definitiv nicht so. Die Art der Arbeit verändert sich nur. Auch heute müssen Flächen noch gereinigt werden, wenn das Gras zu hoch oder der Unterwuchs zu dominant wächst. Insbesondere Brandschutz-Streifen müssen regelmäßig umgepflügt und frei von trockenem Gras gehalten werden. Auch wenn die Brandgefahr nicht gänzlich vermieden werden kann, wird so ein Übergreifen auf andere Bereiche häufig verhindert.

Zu den regelmäßigen Durchsichten gehören aber auch die Kontrollen der Bäume auf Insekten und andere Schädlinge oder Krankheiten, sowie regelmäßige Messungen für die Statistiken. Die jährlichen Messungen in den einzelnen Messbereichen dienen nicht nur zur Information der Kunden über die Wachstumsberichte, sondern liefern auch wichtige Daten zu Wachstumsentwicklungen, Wachstumstörungen, sowie Verhalten der einzelnen Eukalyptusarten bei unterschiedlichen Böden und Wetterbedingungen.

Die Begehungen auf den Flächen sind aber auch wichtig, um Wachstumsunterschiede in einzelnen Bereichen zu dokumentieren und evtl. Maßnahmen zu ergreifen. Auch das Markieren von sogenannten "Muss-Erntebäumen" ist wichtig, weil einige Randbäume oft deutlich schneller wachsen und wenn sie zu dick werden, können wir sie nicht mehr verkaufen an regionale Verarbeitungsunternehmen.

Somit ist Luis mit seinem Team täglich unterwegs und setzt eigene und dezentrale Arbeitstrupps und Maschinen gezielt auf den einzelnen Flächen ein.

 

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Vermessen und dokumentieren des (Brusthöhendurchmesser) BHD und Höhe der Bäume in den Messfeldern.
Neue Messbereiche einrichten und markieren.
Zustands-Kontrolle der Fächen
Flächenkontrolle und Festlegen von "Muss-Erntebäumen"

 

3. Durchforstungen, Ernten und Rücken

Inzwischen gehören Durchforstungen, Teil- und Endernten auf den einzelnen Flächen zum normalen Tagesgeschäft. Je nach forstwirtschftlicher Notwendigkeit (und/oder vertraglicher Vereinbarung mit unseren Kunden) werden einzelne Bäume oder ganze Baumreihen entnommen, um Platz und Licht zu schaffen und den Restbäumen Raum zu geben für das Dickenwachstum (erforderliche Durchforstung) oder es werden vertraglich festgelegte Teilernten mit Ausschüttung der Nettoerlöse an den Kunden durchgeführt. Auch einige Endernten für ältere Verträge oder kürzer laufende Pachtvarianten werden schon abgewickelt.

Nach dem Fällen der ausgewählten Bäume oder der Rodung einzelner Bereiche, werden die Stämme entastet, die Baumkronen entfernt und mit speziellen Rücke-Traktoren an die Forstwege, bzw. zu den Zwischenlagern gerückt, wo sie für weitere Zuschnitte/Verarbeitung oder den Abtransport vorbereitet werden.

Wir versuchen stets, die Ernten mengen- und zeitmäßig mit dem Abverkauf zu koordinieren, um lange Lagerzeiten und somit übermäßigen Schwund durch Gewichtsverlust (Trocknung) oder Diebstahl zu vermeiden. Auch hier ist es wichtig, dass Arturo und Luis eng zusammen arbeiten und sich regelmäßig abstimmen. Bei den derzeit eh schon viel zu geringen Holzpreisen würde jede Tonne Gewichtsverlust durch Trocknung oder Diebstahl zusätzlich weh tun.

 

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Rückefahrzeug im Einsatz
Rücken zum Zwischenlager
Zwischenlagerplatz
Holzlagerplatz Langholz
Holzlagerplatz kurzes Stammholz
Betankung der Arbeitsmaschine

 

4. Herstellung von Feuerholz und Hackschnitzel

Dünne Stämme bis etwa 20 cm Durchmesser, die nicht unbearbeitet als Feuerholz oder einfaches Bauholz oder Zaunpfähle verkauft werden können, werden in der Regel direkt vor Ort mit eigenen Maschinen zu Holzchips verarbeitet und an Großabnehmer geliefert. Je nach Bedarf können wir verschiedene Chip-Größen liefern, allerdings achten wir darauf, das Holz möglichst frisch zu hacken, da das Zerkleinern von getrockneten und ausgehärteten Stämmen überproportional Materialverschleiß und damit zusätzliche Kosten an den Maschinen verursacht.

 

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5. Verladen und Transport

Verkauftes Stammholz für die weitere Produktion wird in der Regel direkt verladen und an die Käufer geliefert. Zum Fuhrpark von Forstinvest gehören 2 eigene LKW. Dadurch bewahren wir uns eine gewisse Flexibilität und können kleinere Aufträge von wenigen LKW-Ladungen eigenständig beliefern. Bei Aufträgen von mehreren Hundert Tonnen vergeben wir die Aufträge an Transportunternehmen.

 

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Rücken und direktes Verladen von Langholz.
Ladevorgang 3-Meter Abschnitte.
Umladen von kleinem Lader auf LKW.

 

6. Aufkäufer, Holzverarbeitende Industrie

Der Holzmarkt in Paraguay hat sich in den letzten Jahren sehr stark gewandelt. Noch vor 10 Jahren gab es hier aufgrund der durch Raubbau schwindenden Naturwälder einen wachsenden Markt für Biomasse (Holzchips für die Industrie) und Nutzholz mit stabilen Preisen und gringen Kosten für Ernte und Verarbeitung. Leider haben seither viele Großinvestoren und "Heuschreckenfirmen" mit der Aufforstung von zehntausenden von Hektarn dafür gesorgt, dass das Angebot an Holz überproportional stark gestiegen ist, während die Nachfrage nur sehr langsam steigt. Natürlich führt solch ein Käufermarkt zu sinkenden Preisen. Gleichzeitig sind aber (insbesondere seit Covid) die Kosten für Ernte, Verarbeitung und Transport mehrfach deutlich gestiegen.

Gleichzeitig hat sich der Markt aber auch in Bezug auf die Nachfrage der Holzqualität und der Abmessungen verändert. Waren vor 10 Jahren noch Eukalyptus Camaldulensis mit einem BHD von 40 cm und mehr stark nachgefragt, hat sich heute eher der Wunsch nach Grandis oder Hybriden 101 und 104 mit einem BHD nicht über 32 cm durchgesetzt. Das bedeutet, dass wir momentan die Bäume ab 30 cm Durchmesser möglichst zeitnah ernten müssen, um nicht Gefahr zu laufen, das Holz nicht mehr in der Region verkaufen zu können. Entferntere Regionen bedeuten aber auch deutlich höhere Lieferkosten (falls man überhaupt einen Abnehmer findet).

Für unseren Geschäftsführer, Arturo Chen, bedeutet das, dass der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten darin liegt, Abnehmer zu finden, Preise zu verhandeln, Abnahmeverträge zu schließen, bestehende Abnahmevereinbarungen zu pflegen und versuchen zu verhindern, dass andere Unternehmen uns mit Discountpreisen die Kunden abwerben.

Und trotz all dieser Bemühungen ist es (nach Abzug aller Kosten) derzeit kaum möglich, Handelsmargen von mehr als 5,- bis 15,- USD je Tonne (je nach Holzart und Qualität) zu erzielen.

Das Thema Preis- und Kostenentwicklungen werden wir noch einmal etwas detaillierter im nächsten Wachstumsbericht aufgreifen.

Allerdings scheint sich der Markt auch in Richtung holzverarbeitende Industrie zu bewegen. Dass es landesweit inzwischen wohl etwa 200.000 Hektar Eukalyptus-Aufforstungen gibt, hat sich herumgesprochen. Bestehende Verarbeitungsbetriebe werden modernisiert und erweitern ihre Produktlinien. Auch neue holzverarbeitende Industriebetriebe zeigen Interesse, sich in Paraguay anzusiedeln oder sind bereits im Bau. Damit wird die Nachfrage an Nutz- und Wertholz im Land deutlich steigen. Die paraguayische Regierung setzt zur Zeit einiges daran, das Land als idealen Standort für die Holzindustrie zu bewerben. 

Wir berichteten bereits im letzten Newsletter über die Bemühungen der hiesigen Forstbehörde Infona:

https://visor.infona.gov.py/portal/apps/sites/#/paraguay-forestal

Letztendlich ist Eukalyptusholz in seinen verschiedenen Härtegraden und Farbvarianten, je nach Unterart, ein hervorragender Rohstoff für Möbel, Fenster, Türen, für Furniere, Fußbodenbeläge, Innen- und Außenbau sowie diverse andere Möglichkeiten. Insofern blicken wir nach wie vor positiv in die Zukunft, dass die schwachen Holzpreise in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören werden.

 

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Verhandlung mit Verarbeitern
Herstellung von Holzfurnieren
Holzdielen aus Eukalyptus
Wand- und Deckenpaneele

 

7. Export

Unser Grundgedanke war es seit 2006, Nutz- und Wertholz für den paraguayischen Markt zu produzieren. Export war eigentlich nie vorgesehen, zumal Paraguay als Binnenland auch keinen direkten Zugang zum Meer hat.

Natürlich war es damals auch nicht absehbar, dass sich dieser Binnenmarkt innerhalb von wenigen Jahren so verändern würde. 

Seit einigen Jahren haben wir jetzt allerdings auch den europäischen Markt im Visier. Erste Probe-Container mit "Industriefußboden" aus Forstinvest-Bäumen gingen kurz vor Beginn der Corona-Pandemie in Kooperation mit einem befreundeten Sägewerk-Besitzer nach Spanien. Covid hat dann alles verändert: Arbeitsverbote, Verdrei- vier- fünffachung der Containerkosten, enorme Verteuerung der Energie- und Personalkosten und wahnwitzige Verzögerungen und "Strafzölle" durch Behörden haben sämtliche Verbindungen nach Europa pulverisiert.

Heute gibt es wieder tragbare Containerkosten. Geblieben sind die deutlich gestiegenen Ernte-, Rücke-, Transportkosten, hohe Kraftstoffpreise, verdoppelte Mautgebühren auf den Straßen, sowie neuerdings ein willkürlich erhobener Schifffahrts-Zoll der durch die Argentinischen Behörden je Tonne Fracht erhoben wird, wenn man den Grenzfluss Paraguay-Argentinien Richtung Buenos Aires befährt.

Obwohl man unserem Holz eine durchweg gute Qualität bescheinigt, da wir in der Vergangenheit bis zu 3 Aufastungen an den Stämmen durchgeführt haben und wir die Herkunft unserer Bäume lückenlos dokumentieren und nachweisen können, wird es damit sehr schwierig, konkurrenzfähige Preise für den Export nach Europa, China oder Indien zu erzielen.

Für Stammholz, Holzchips und einfaches Schnittholz (welches wir selber produzieren könnten), sind die Preise zu gering, dass sich die hohen Transportkosten lohnen würden. Für hochwertigere halbfertige oder fertige Produkte sind wir auf Herstellungsbetriebe angewiesen, die zur Zeit über volle Auftragsbücher verfügen und scheinbar keinen Bedarf haben, gute Qualität zum (für uns) adäquaten Preis zu liefern.

Derzeit sind wir jedoch in Gesprächen mit mehreren internationalen Holz-Import-/Exportunternehmen. Insbesondere die Tatsache, dass für viel Länder der russische Markt mit seinem Sibirischen Lärchenholz komplett weggebrochen ist, könnte sich da positiv auswirken.

Wir bleiben dran :-)

 

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Qualitätskontrolle Leimholz
Besprechung mit Führungskräften des Holzwerks
Fußbodendielen transportfertig
Leimbinder in verschiedenen Qualitäten