Forstinvest Newsletter I-2025
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Geschäftsfreunde,
Sie sind es gewohnt, dass wir besonderen Wert darauf legen, unsere Kunden stets am Geschehen rund um die Plantagen in Paraguay, der Entwicklung der Bäume und des Holzmarktes zu informieren. Jeder Kunde hat die Möglichkeit sich vor Ort seine Parzelle (und natürlich auch weitere Flächen) anzuschauen und sich über die Qualität unserer Arbeit zu vergewissern.
Zu unserer täglichen Arbeit gehören derzeit überwiegend Pflege- und Reinigungsmaßnahmen, Instandhaltung von Wegen und Zäunen, Schädlingskontrollen, Durchforstungen, Aufastungen für Wertholz - aber auch Ernten, Vermarktung von Holz, Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen allgemeine Forstwirtschaft, Schädlingsbekämpfung und Brandschutz.
Trotz aller Maßnahmen und Vorkehrungen kommt es aber immer wieder zu Schadensfällen, sei es durch Fahrlässigkeit von benachbarten Weidebesitzern, durch Dummheit, Missgunst oder einfach durch sich ausbreitenden Buschbrände. Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft verlaufen da meist im Sande.
Leider gehören auch solche Dinge manchmal zur Realität und zum Arbeitsalltag bei Fostinvest.
Im Januar diesen Jahres hatten wir genau solch eine Situation. 11 Km von unserer Plantage Nueva Londres entfernt, war Nachts ein Weide-/Buschbrand entstanden, der sich durch starke Windböen sehr schnell ausbreitete und trotz zahlreichen Helfern und Feuerwehr vor Ort nicht rechtzeitig eingedämmt werden konnte, bevor es unsere Plantage erreichte. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Flammen durch aufwirbelnde Winde tief in die Fläche getragen. Aufgrund der großen Hitze war es lange unmöglich die Brandherde zu bekämpfen. Und so wurden insgesamt fast 250 Hektar wunderschöner Wald zerstört.
Selbstverständlich haben wir alle Betroffenen zeitnah angeschrieben und über das Ausmaß des Schadens und über die weiteren Maßnahmen informiert. Ich selbst bin auch Ende Januar rüber geflogen, um mir alles anzuschauen - aber man kann im Grunde nichts tun, als mit einer Mischung aus Wut, Fassungslosigkeit und Traurigkeit durch die verbrannten Reihen zu laufen. Beim Anblick der vielen (noch) grünen Baumkronen keimt ein Wenig Hoffnung auf, dass der Schaden vielleicht doch nicht so groß ist. Aber einige Wochen später kommt dann in der Regel die Ernüchterung.
Damit Sie als betroffener oder nicht betroffener Kunde sich ein Gesamtbild über die Problematiken hinter den Kullissen machen können und verstehen, warum oft viele Monate vergehen, bis überall auf der Brandfläche neue Bäume wachsen, möchte ich genau das heute zum Thema machen.
Herzliche Grüße
Bernd Schröder
Berichte zu Nueva Londres:
I. 1. Information vom 20.01.2025
Ein Feuer und die weitreichenden Folgen
In jedem Jahr gibt es in Südamerika tausende von Waldbränden, mit zum Teil verheerenden Schäden für die Umwelt, die betroffenen Regionen und natürlich für die Eigentümer von betroffenen Flächen, Immobilien und sonstige Vermögenswerte - ganz zu schweigen von der Gefahr von Personenschäden.
Auch wenn wir durch Schulungen des Personals, sowie umfangreiche Vorkehrungen auf den Flächen das Risiko deutlich einschränken, können wir es leider nicht komplett ausschließen, wie wir auf der Plantage Nueva Londres leider erfahren mussten.
Mit den vorangestellten Links haben Sie Zugang zu dem Schadensbericht, wie auch zum aktuellen Zwischenbericht. Insofern werde ich hier nicht auf sämtliche Tätigkeiten gezielt eingehen.
Ich möchte aber nochmal gesondert hervorheben, welche logistische und wirtschaftliche Herausforderungen erst nach der Schadenserhebung auf unser Führungsteam zukommen.
Thema Zeit
Der Zeitfaktor spielt eine große Rolle, weil wir natürich erst mit der Neuaufforstung beginnen können, nachdem die beschädigten Bäume gerodet worden sind. Jeder Monat Verzögerung bedeutet einen Monat ohne Wachstum auf der Fläche.
Zum Anderen verlieren gefällte Stämme deutlich schneller Feuchtigkeit, als ein stehender Stamm. Feuerholz und Biomasse werden allerdings nach Tonnen abgerechnet. Somit verliert der Baum am Wegesrand jeden Tag an Gewicht und Wert. Also wäre es theoretisch am Günstigsten, den Baum erst zu fällen, wenn es einen Käufer dafür gibt.
Thema Vermarktung
Idealer Weise gäbe es einen oder mehrere Aufkäufer, die bereit sind, die durch Feuer beschädigten Bäume direkt zu kaufen. Allerdings sprechen wir hier von einem Volumen von etwa 30 bis 40.000 Kubikmeter (Vfm) auf 250 Hektar. Da erhält man dann häufig Angebote wie:
"Wir nehmen das Holz kostenlos mit und zahlen dafür die Ernte- und Abtransportkosten, sowie die Aufräumarbeiten auf der Fläche."
Oder:
"Wir suchen uns ein paar Hundert Stämme raus und zahlen in ein paar Wochen."
Damit lässt sich solch ein Projekt nicht wirklich abwickeln.
Thema Logistik
Selbst wenn wir einen Großteil des gesamten Holzvolumens innerhalb einiger Monate verkauft bekommen, müssen nun etwa 30.000 Ernte-Festmeter, bzw. 300.000 Bäume, gerodet, entastet, zum Wegrand gerückt, ggfs. gechipt, verladen und abtransportiert werden. Da kommen gut und gern 1000 LKw-Ladungen zusammen.
Sowas benötigt Zeit, zumal nach länger anhaltendem Regen (im derzeitigen paraguayischen Winter), Teilbereiche der Fläche oft tagelang nicht befahren werden können.
Aufwand und Ertrag
Solch ein Feuer verursacht neben einem hohen finanziellen Schaden, auch einen enormen Zeitverlust, nämlich die Zeit von der Pflanzung bis zum Brand.
Um den Schaden für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten, ist es natürlich unserer Bestreben, zumindest die Wiederaufforstung durch die geringen Feuerholzerträge abzudecken, sodass zumindest keine weiteren Zuzahlungen erforderlich sind.
Hierfür versuchen wir die Flächen mit den stärker beschädigten Bäumen als erstes zu ernten und zu verkaufen und den Rest nach dem Grad der Beschädigung, um den höheren Feuchtigkeitsgrad und damit zumindest den Vorteil des höhere Vermarktungs-Gewichts auszunutzen.
Fazit:
Wir tun unser Bestes, um den Schaden einzugrenzen, sowie zügig (und möglichst kostendeckend) neu Aufzuforsten und für schnelles neues Wachstum zu sorgen. Allerdings benötigen all diese Aktivitäten, bis auch der letzte Baum auf der Fläche wieder zu wachsen beginnt, Zeit. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir bis Ende des Jahres alles komplett fertig haben.